
Am Dienstag hat sich Manuel Scheibel aufgemacht zur Judo-Europameisterschaft in Tel Aviv. Der 24-jährige Biburger vom TSV Abensberg wird sich gerne an den Schauplatz Israel erinnern. Dort gelang ihm am 11. November 2016 sein bislang größter internationaler Erfolg: Scheibel gewann die Silbermedaille bei der U23-Europameisterschaft.
Bei den Männern an diesem Donnerstag nach Edelmetall zu greifen, scheint kaum vorstellbar. Zu übermächtig nimmt sich die Konkurrenz aus, etwa mit Titelverteidiger Georgii Zantaraia, der auch im Abensberger Aufgebot steht. Der Ukrainer könnte sein drittes EM-Gold holen. „Ich möchte befreit kämpfen und mein Judo durchziehen“, sagt Scheibel ungerührt.
Die vergangenen Wochen waren für ihn ein Spießrutenlauf zwischen Bauingenieur-Studium und Turnieren. „Irgendwann ist das doch anstrengend“, erklärte er nach Abschluss wichtiger Prüfungen und den Auftritten bei Judo-Wettkämpfen in Düsseldorf, Agadir oder Tiflis, teilweise gepaart mit Trainingslagern mit dem deutschen Nationalteam. „In Georgien war das Randori heftig. Die georgischen Athleten begnügen sich nicht mit Abtasten und ein bisschen Griffkampf. Sie wollen einen sofort auf die Matte schleudern.“
Die Resultate der Turniere in diesem Jahr waren bislang überschaubar. Oft, pflegt Scheibel zu sagen, „spielt mir der Kopf einen Streich. Ich beginne zu grübeln und gute Gegner nutzen solche Unkonzentriertheiten eiskalt.“ Nur beim European-Cup in Oberwart glückte ihm mit Rang fünf ein achtbares Ergebnis. Wichtig sei, mal den Kopf abzuschalten und einfach zu kämpfen.
Dass der Biburger langsam seinen Energietank wieder auffüllt, sah man beim Bundesliga-Heimkampf des TSV vor zehn Tagen gegen Samurai Offenbach. „Ich bin körperlich fit und gut drauf“, sagte Scheibel. Vor wenigen Tagen trainierte er in Abensberg noch mit seinem Teamkollegen David Krämer. Lockere Einheiten in der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung bestimmten die Übungen auf der Matte.
Einmal mehr wird die Auslosung mit die Richtung vorgeben, wie weit es für den Tokio-Aspiranten gehen kann. Allein das Gastgeberland Israel hat mit dem WM-Dritten Tal Flicker und U23-Europameister Baruch Shmailov zwei heiße Eisen im Feuer. Angeführt wird das Ranking vom Weltranglisten-Zweiten Vazha Margvelashvili aus Georgien. Medaillenkandidaten sind auch der Russe Yakub Shamilov und der Slowene Adrian Gomboc, hinzu gesellt sich TSV-Legionär Zantaraia. Insgesamt werden zu den Europameisterschaften der Männer und Frauen von Donnerstag bis Samstag fast 400 Athleten aus 44 Ländern erwartet.